„Lal“ ist die indische Bezeichnung für die Farbe Rot und auch der Name, den man seinem Liebsten gibt, sei es der Geliebte oder das eigene Kind. Sogar der rote Edelstein Rubin heißt lal.
Im indischen Alltag gibt es viele Rottöne, die in den verschiedensten Facetten leuchten. Vor allem im Bundesstaat Rajasthan, was „Land der Könige“ heißt, hat die Vielfältigkeit des Rot einen unvergesslichen Eindruck in mir erzeugt. Nach dem alten hinduistischen Kastensystem ist Rot die Farbe der Krieger. Ein roter Turban kennzeichnet die Hirten.
Mit einem zinnoberroten Pulver bemalen sich verheiratete Frauen den Scheitel als Zeichen ihrer Ehe. Die rote Farbe symbolisiert das Menstruationsblut der göttlichen Mutter und fördert die Fruchtbarkeit. In traditionellen Dörfern verputzen indische Frauen die Wände mit Kuhdung und anschließend mit einer Mischung aus Zinnober, Bleierz, Ocker und roter Erde. Auch hier ist ein direkter Bezug auf das Rot der Fruchtbarkeitsgöttin vorhanden. Natürlich ist der indische Hochzeitssari auch rot, sowie die Hennabemalungen an Händen und Füßen der Braut.